In drei Etappen rund England. Start war am 12.08.13 in Port Hamble, südsüdöstlich von Southampton.

  • Etappe 1:
    Von Port Hamble segeln wir in südöstliche Richtung, vorbei an Portsmouth und Dover nach Bergen in Norwegen.
  • Etappe 2:
    Von Bergen geht es weiter über die Shetland- und Orkney-Inseln zu den Hebriden an der Westküste von Schottland.
  • Etappe 3:
    Von Stornoway führt uns die Route Richtung Dublin in Irland und von hier aus zurück in den Solent nach Port Hamble / Südengland.

Etappe 1:

Nachdem ich in 2 Tagen Southampton erkundet habe, besteige ich die  alte Lady „Lily of Hamble“, eine gepflegte Bavaria 50 Cruiser in Port Hamble am 12.08.2013. Durch meine frühe Ankunft, war es mir möglich, bei den Vorbereitungen zu helfen und Erfahrungen hinsichtlich einer umfassenden Passagenplanung für eine so lange Strecke zu sammeln. Ich war das einzige Crew-Mitglied, dass die gesamten 4 Wochen an Bord blieb.  

Beim gemeinsamen ersten Abendessen im Hafenlokal „Banana Whraf“ der Marina in Port Hamble wurde der grobe Ablauf der ersten Etappe mit Skipper und Crew besprochen.

Ablegen am nächsten Morgen. Es ging durch den Solent in Richtung Osten, vorbei an Dover und dann gen Norden direkt bis nach Bergen.

Es waren 3 zweier Gruppen als Wache für jeweils 4 Std eingeteilt. Schwerpunkt dieser Route war die Astronavigation. Nur mit dem Sextanten und den zugehörigen Unterlagen haben wir Standortbestimmungen durchgeführt.

Die 6 Tage nach Norwegen bescherten uns fast jedes Wetter: bis 7 Bft Wind, Sonne und Regen, warme und kalte Zeiten. 

Spannend war der rege Schiffsverkehr im Solent und bei Dover, einige interessante Ölplattformen und Offshore-Windparks auf unserem Weg nach Norwegen. Es war wunderschön durch die Fjorde bis Bergen zu fahren und die Landschaft von See aus zu genießen.

Ankunft in Bergen: Samstag, den 17.08.13 am frühen Nachmittag. Das Preisniveau in Norwegen ist sehr hoch, für unser erstes Anlegerbier  mussten wir  9,40€ für 0,4l, zahlen.

Die erste Etappe wurde nach einem „Freigang“ mit einem Abschluss Abendessen beendet!

Etappe 2

Von Bergen über die Shetland- und Orkney-Inseln zu den Hebriden an der Westküste von Schottland. Nach Einweisung der neuen Crew starteten wir erst Montag um 24 Uhr, da heftiges Wetter über der See tobte.

Wir nutzten die Zeit bis zum Ablegen, mit der navigatorischen Vorbereitung der Tour – das „passage planing“. Da wir nachts starten wollten, haben wir vorgeschlafen und/oder die Zeit in Ruhe verbracht.

Endlich ging die Nachtfahrt los. Anhand der Leuchtfeuer navigierten wir uns durch die Fjorde bis zum Meer, das Piloting. Um ca. 4 Uhr verließen wir den Fjord, die See wurde unruhiger, wir hatten Wind bis zu 6 Bft. 200 NM (Nautische Meilen) lagen vor uns, es wurde bald hell, alle außer mir und Bernd wurden seekrank, manche traf es fast 2 volle Tage.

Zunächst liefen wir den Hafen von Lerwick, auf den Shetland Islands, an. Die Shetland Inseln sind ein subarktisches Archipel und liegen 170 km nordöstlich vom Britischen Festland. Sie formen die Trennungslinie zwischen dem Atlantischen Ozean im Westen und der Nordsee im Osten.

Weiter ging es am nächsten Tag über Otterswick nach Kirkwall auf den Orkney Inseln. Orkney ist ein aus der Hauptinsel Mainland und etwa 70 kleineren Inseln bestehender, zu Schottland gehörender Archipel. Er liegt nördlich von Caithness in Sichtweite der schottischen Nordküste, von ihr durch den Pentland Firth getrennt.

Auf den Weg nach Kirkwall, als wir zwischen Helliar Holm (einer unbewohnten Insel vor der Küste von Shapinsay auf den Orkney-Inseln) und dem Nordkap von Work fuhren, hatten wir von Ost nach West über 6 Knoten Strom gegen an. Wer es nicht selbst erlebt hat, kann sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, bei 3000 U/min des Motors, gerade mal 0,5 Knoten Geschwindigkeit über Grund zu erreichen. 

In Kirkwall nutzten wir den nächsten Vormittag um ein gerissenes Segel zu reparieren und Proviant und Diesel aufzufüllen, nachmittags besichtigten wir die Destillerie Highland Park.

Gut erholt verließen wir am nächsten Tag gegen Mittag Kirkwall und segelten zunächst in Richtung Norden. Kurz nach passieren der westlich gelegenen Insel Egilsay, mussten wir wegen starkem Nebel, in der Bucht „Fers Ness Bay“ der Insel Eday, vor Anker gehen. Nebel, so dicht wie ich ihn noch nie erlebt habe.  Als sich der Nebel endlich nach langer Zeit aufgelöst hatte, starteten wir umgehend  nach Talmine Schottland, wo wir im Kyle of Tongue – einer einsamen Meeresbucht in der schottischen National Scenic Areas – mittags auf Position  58°31,9’N  004°23,9’W ankerten.

Die zweite Etappe neigt sich dem Ende zu. Am frühen Abend starteten wir nach Stornoway, der Hauptort der Insel Lewis and Harris der Äußeren Hebriden vor der Westküste Schottlands, wo wir mit dem Sonnenaufgang ankamen.

Etappe 3

Stornoway (schottische Hebrideninsel) → Dublin (Irland) → Southampton (Südküste England). Nach dem Mittag legten wir ab, segelten in Buchten wie Loch Odhairn (ein Meeresarm, der in die Landmasse der schottischen Hebrideninsel Lewis and Harris eintritt), Shiant Islands (eine unbewohnte Inselgruppe, die zu den Äußeren Hebriden in Schottland gehört), Loch Sgadabhagh oder  Lochmaddy der Insel North Uist in den Äußeren Hebriden in Schottland, um dort zu ankern.

Ankerwache über Nacht war immer Pflicht. Weiter ging es nach Kinloch Castle, östlich der Insel „Isle of Rum“ und blieben auch dort vor Anker. Nächsten Morgen war es meine Aufgabe,  uns nach Oban an der Westküste Schottlands zu navigieren. Bei viel Wind erreichten wir rechtzeitig den Sound of Mull und folgten dem Verlauf bis Oban in die nördlich gelegene Marina Dunstaffnage bei Dunbeg. Nächsten Tag weiter Richtung Süden, östlich vorbei an der Isle of Mull. Wegen zu viel Wind kehrten wir durch den Sound of Kerrera zurück bis Oban. Dort segelten wir noch ein wenig mit Sturmbesegelung zur Übung ehe wir in der Marina Oban fest machten. 

Mit einem Bootstaxi setzten wir zum Essen und Einkaufen nach Oban über. Am nächsten Tag ging es Richtung Süden, Lunga und Scarba ließen wir dabei an Steuerbord liegen.

Wir entschieden uns wetterbedingt für den ruhigeren und auch interessanten Weg durch den mit 15 Schleusen und 8,5 nautische Meilen (NM) langen Crinan-Channel, wobei wir bis auf die erste und letzte Schleuse alle selbst noch per Hand betätigen mussten,. Ausfahrt war dann in Adrishaig. Einmal blieben wir jedoch über Nacht im Kanal.

Ab Schleusenausgang hatten wir den erwarteten starken Wind. Konnten somit nicht bis Dublin durchfahren, ließen die Isle of Arran an Backbord und ankerten zwangsweise zum abwettern in der Bucht von Campbeltown. Morgens ging es recht früh weiter bis Dublin, wo wir am nächsten morgen ankamen. Schiff musste überholt, Wäsche gewaschen und ausreichend Schlaf nachgeholt werden. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Treffen in Dublin abends zum gemeinsamen Essen. Am nächsten Morgen ging es über die wunderschönen Scilly Islands und vorbei an den Needles zurück nach Southampton.