Azoren-Challenge 2014, Yachtmaster Ocean Ausbildungs- und Prüfungstörn auf einer älteren Bavaria 50 Cruiser von Südengland auf die Azoren. Treffpunkt war Sonntag, 04. Januar 2014 in Falmouth. Montag, nach ausgiebigem Einkauf und Proviantierung, ging es zu den Scilly Islands, wo wir Dienstag morgen an der Boje einer kleinen Bucht zum Frühstück fest machten. Insgesamt vier Teilnehmer plus Skipper. Von den Scilly’s ging es in einem Schlag durch die Biskaya bis nach Lissabon. Ankunft in der Marina Cascais, südwestlich von Lissabon, am Dienstag den 13.05.2014 nachmittags. Die Überfahrt war durchwachsen. Von sehr starkem Wind oder Regen wurden wir verschont. Nur kurz vor Lissabon hatten wir dann ab dem Kap da Roca doch noch mal 8 Beaufort raumen Wind.
Unterwegs sahen wir immer wieder sehr viele Delphine, die spanisch-portugiesische Atlantikküste scheint voll mit Ihnen. Wir navigierten ausschließlich mit Sextantmessungen, ohne elektrische Navigation, exakt nach den Prüfungsbedingungen der Royal Yacht Association (RYA). Die Auflagen sind mindestens 600 Nautische Meilen (NM) ohne Landkontakt, davon 200 NM am Stück mit mindestens 50 NM Entfernung zur Küste.
Drei Tage Landgang zur Möglichkeit der Besichtigung einer sehr faszinierende Stadt Lissabon und auch von Cascais. Eine Dame verlies uns und zwei neue Herren komplettierten die neue Crew. Am 16.05.14 starteten wir nach Terceira auf die Azoren. Natürlich auch auf dieser Etappe ausschließlich Standortbestimmungen durch Astronavigation. Starker Wind und Seegang zwang uns jedoch zur Insel Sao Miguel abzudrehen. Zwei Tage Aufenthalt zum Abwettern in Ponta Delgada auf Sao Miguel. Terceira erreichten wir am frühen Freitagmorgen des 23.05.14! Highlight für mich: nach Abfahrt in Ponta Delgada tauchte ein riesiger Finnwal, nur ca. 10 m parallel neben uns auf und viele weitere Wale sahen wir plötzlich um uns rum. Ein unvergessliches Erlebnis, ich glaube der Wal war länger als unsere 50-Fuß Yacht gewesen. Aus England flog dann ein Prüfer ein. Die
Prüfung fand am Samstag statt. Alle Prüfungsaspiranten haben bestanden. Eine sehr interessante und teils anspruchsvolle Reise.
Im Anschluß an die Ausbildung nahm ich noch am Skippertraining „Azoren“ mit Insel-hopping“ teil. Wir starteten logischer Weise in Angra do Heroismo (Terceira), erstes Ziel Graciosa, dort ankerten wir nahe der Hafeneinfahrt. Marina war kostenlos! Mit dem Dinghi zum Füße vertreten fuhr an Land wer wollte. Am nächsten Tag machten wir einen langen Schlag zur Insel Flores, der westlichsten der 9 Azoreninseln, wo wir auch wegen Überfüllung der Marina draussen ankerten mußten. Hier hatten wir 1 Tag Aufenthalt und somit auch eine Inselrundfahrt machen können. Nachts kam sehr starker Wind auf und die Ankerwache war aufmerksam und froh, dass der Anker hielt. Danach ging es nach Horta auf der Insel Faial, der wohl bekanntesten Hafenstadt der Azoren und Knotenpunkt zwischen Amerika und Europa. Hier sammeln sich die Atlantiküberquerer, bekannt dafür auch der Seglertreff „Peters Sport Cafe“! Der Legende nach sollte sich jeder Segler mit einem Bild an der Kaimauer verewigen, um eine glückliche Weiterfahrt zu erhalten.
Die Überfahrt nach Faial war allerdings anstrengender als gedacht. Sehr starker raumen Wind, recht hohe langgezogene Wellen. Auch in Horta mußten wir ankern. Um wieder Wasser und anderen Proviant aufzufüllen gings am nächsten Tag zunächst zum Mittag essen bei Calheta vor Anker, danach nach Velas, beides auf Sao Jorge. Auch hier war 1 Tag sightseeing mit einer Inselrundfahrt möglich. Durch besondere Umstände führte es uns wieder nach Horta auf Faila, dann nach Almas/Cais do Pico in eine kleine allerdings felsige Ankerbucht. Hier konnte dann der Anker nicht geborgen werden. Er hatte sich wohl um Fels gewickelt und war unmöglich an Bord zu holen. Taucher müssen her. Wir kennzeichneten die Stelle mit einem Fender an der Kette und liessen den Anker dort zurück und fuhren zurück nach Velas auf Sao Jorge. Am nächsten Tag wieder nach Pico, die Taucher kamen auch zeitgleich an, die Kette wurde frei gelegt und wir konnten das schwere Teil wieder an Bord nehmen. Nachdem nun alle und alles wieder komplett an Bord war starteten wir anschließend zu unserer letzten Überfahrt zurück nach Angra do Heroismo auf Terceira.